Healing Architecture – Teil I
Hype oder Wegweiser? Teil I
Dunkle, unübersichtliche Gänge, grelles Licht in Zimmern, wo Menschen wohnen oder genesen, kein ansprechendes Farbkonzept – nutzerzentrierte Raumgestaltung in Gesundheits- und Sozialinstitutionen ist erst vor einigen Jahren zum zentralen Thema geworden, obwohl das Umfeld von Spitälern und Heimen schon lange als Stressor gilt. Was also fehlt zur erfolgreichen Implementierung von Healing Architecture in Strategien und Bauprojekten von Gesundheits- und Sozialunternehmen? Eine Momentaufnahme.
Text von Christina Noli
Inwiefern beeinflusst Healing Architecture das Wohlbefinden bzw. den Genesungsprozess in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen? Wie kann die Raumgestaltung Organisationen und deren Mitarbeitende in ihrer Tätigkeit unterstützen?
Mit diesen Fragen sind wir im November 2022 mit dem Eventformat «Health Care @ Zingg-Lamprecht» tief in die Thematik eingetaucht, um gemeinsam mit Expert:innen aus Architektur, Innenarchitektur und Entscheidungstragenden aus Gesundheits- und Sozialeinrichtungen Antworten zu suchen und kontroverse Fragen zu diskutieren. Untersucht wird die Bedeutung von «heilender Architektur», damit bei Bauprojekten von Gesundheitsbauten bereits in der Planungsphase entsprechende Parameter berücksichtigt werden.
Ein Modell mit Zukunft?
Regula Adams, Dr. phil. Psychologin und Senior Consultant bei Zingg-Lamprecht, verfügt über langjährige Erfahrung als Organisationsentwicklerin und Projektleiterin in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen. Sie ist von der Wichtigkeit der Thematik überzeugt: «Eine stress- und angstreduzierende Umgebung kann eine positive – und im besten Fall eben heilende – Wirkung auf das Wohlbefinden sowie den Genesungsprozess von Patient:innen und Bewohner:innen von Spitälern, Pflege- und Sozialinstitutionen haben.»
Adams verweist dabei auf Studien, die den negativen Einfluss von psychischem Stress auf Genesungsprozesse untersucht haben. Sie stellt zudem die Hypothese auf, dass sich weniger gestresste Patient:innen und Bewohner:innen positiv auf die Arbeitslast der Mitarbeitenden auswirken, denn: Weniger Stress bedeutet weniger Krankheitsausfälle und Kündigungen, was gemäss Adams auch die Kosten eines Unternehmens positiv beeinflusst. Es drängt sich deshalb die Frage auf, weshalb sich Healing Architecture als Gestaltungsfaktor in der Architektur und Raumgestaltung noch nicht durchgesetzt hat?
Adams kennt – zumindest einen Teil – der Antwort: «Die bisher durchgeführten wissenschaftlichen Studien sind noch nicht aussagekräftig genug. Zudem besteht noch zu wenig Bewusstsein für die Komplexität der Auswirkungen von Raumgestaltung auf den Menschen.» Dies könnten Gründe dafür sein, dass zum einen die für Budgetentscheide relevanten Kennzahlen fehlen und zum anderen in der Strategiephase Healing Architecture keinen angemessenen Platz erhält.
Organisation, Mensch, Raum
Das Konzept der Healing Architecture verlangt eine gesamtheitliche Betrachtung. Eine komplexe Aufgabe: Es gilt sowohl die Strategie einer Organisation sowie die Bedürfnisse der Menschen als auch die Gegebenheiten des Raumes miteinzubeziehen. Von der Architektur über die Innenarchitektur bis hin zur Möblierung gilt es bauliche und räumliche Charakteristika zu berücksichtigen, die den psychischen Grundbedürfnissen der Bewohnenden nachkommen und spezifische Krankheitseinschränkungen berücksichtigen.
Konkret: Das Wartezimmer eines Kinderspitals muss anders gestaltet werden als eines für Krebspatient:innen. Bettina Atzgerstorfer, MAS Arbeits- und Organisationspsychologin, Innenarchitektin und Leitung Firmenkundengeschäft bei Zingg-Lamprecht, ist der Ansicht: «Man muss bereits in der Strategiephase ansetzen. Darauf folgt eine umfassende Bedarfs- und Bedürfnisanalyse, um bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Weichen für eine gelungene Umgebung für alle Beteiligten – aber in erster Linie für die Patient:innen bzw. Bewohner:innen – zu schaffen.»
Welche Faktoren diese Bedürfnisananlyse berücksichtigen und beinhalten soll, lesen Sie im zweiten Teil dieses Fachbeitrags.
Wie wichtig ist Healing Architecture für Sie?
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In den letzten 20 Jahren haben wir mehr als 80 Projekte im Gesundheits- und Sozialbereich erfolgreich umgesetzt und sind damit einer der kompetentesten Ansprechpartner im Markt und stehen Ihnen mit Fachexpertise und Erfahrung bei jedem Ihrer Vorhaben mit Rat und Tat zur Seite.
Wir verfügen über ein breit aufgestelltes Expert:innen-Team bestehend aus einer Gerontopsychologin, Arbeit- und Organisationspsycholog:innen, Architekt:innen und Innenarchitekt:innen. Diese Vielfalt an Perspektiven und Kompetenzen ermöglicht uns die Entwicklung und Umsetzung von menschzentrierten, innovativen und funktionalen Raum- und Möbellösungen – immer in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit unseren Kund:innen.
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